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Politik
Zusammenarbeit
Weiterbildung

Begabungen finden und fördern


Hilfen in der Begabtenförderung

Was ist von der Bildungspolitik zu erwarten?

Die überzeugenden Arbeiten der wissenschaftlichen Pädagogik und Psychologie seit
den 70-er Jahren drängte viele Politiker, Begabtenförderung als ein beachtenswertes
Moment der Bildung anzuerkennen.

Ab 1990 hat in Deutschland das Thema „Begabte und deren Förderung“ auch in viele
Schulgesetze und sogar Landesverfassungen Eingang gefunden. Allerdings sind diese
Gesetze im allgemeinen keine „Teilhabegesetze“ – d.h. dass Eltern mit Berufung auf
diese Gesetze nicht die Förderung ihrer Kinder (in einer staatlichen
Bildungseinrichtung) erzwingen können.
Relativ einfach ist lediglich, die Verkürzung der Schulzeit (i.d.R. um 1 Jahr)
durchzusetzen (individuelles Springen).
Solche Maßnahmen sind aber keine spezifischen Förderprogramme, es handelt sich
vielmehr um eine allgemeine Bildungsakzeleration für „zielstrebig Lernende“.
Möglichkeiten, die darüber hinausgehen (Spezialschulen etwa) stehen unter
„Haushaltsvorbehalt“ und erfordern ohnehin ein deutliches finanzielles Engagement
der Eltern (z.B.für die Unterbringung in einem Internat).
Weiterhin gibt es viele, in den Bundesländern unterschiedliche Aktionen, die versuchen,
das Element "Begabungsförderung" im normalen Bildungsgang zu verankern.
Nach meinen Erfahrungen scheitert die löbliche Absicht meist daran, dass die Schulen
ohnehin viele Aufgaben haben, die sie infolge beschränkter Mittel und zu wenig Personal
nur knapp bewältigen. Außerdem sind die Lehrer/innen nur in Ausnahmefällen auf die
Förderung begabter Schüler/innen vorbereitet. Weiterbildungen sind -falls es sie überhaupt
gibt- theoretisch und von geringem Umfang.

Seit zwanzig Jahren schon werden zwei Forderungen von den Begabungsexperten
gestellt und von den Bildungspolitikern ignoriert:
  • verbindliche (etwa prüfungsrelevante) Aufnahme des Themas Begabtenförderung
    in alle Ausbildungs- und Lehrprogramme für Vorschulerzieher/innen und Lehrer/innen,
  • Reduzierung der Klassen- (bzw. Gruppen-) frequenzen.
Erst wenn beide Forderungen erfüllt werden, haben wir (frühestens) fünf Jahre später
Situationen an allgemeinbildenden, staatlichen Bildungseinrichtungen, in denen mittels
differenzierten Arbeitens das Finden und Fördern von begabten Kindern effektiv möglich
sein wird.


Insgesamt ist die Art der Begabtenförderung nur ein weiteres Beispiel für das mangelhafte
Engagement der Politik in Bildungsfragen, wie es z.B. auch in OECD-Berichten ausgewiesen wird.